Gut gerüstet
Als zagend es das Bauwerk küsste,
da regten sich in dem Gerüste
und auch im Bauwerk große Lüste,
dass man sich liebend nah sein müsste.
Wie zärtlich sich die Bretter wiegten
Als sich die Steine an sie schmiegten.
Bis zu den Fenstern und den Türen
War wilde Zuneigung zu spüren.
Es kratzten Eisenstangen
Mit innigem Verlangen
So ungestüm an Mauern.
Ich musste tief erschauern.
Und fürchtete, da fehlt nicht viel.
Kommt‘s hier zum wilden Liebesspiel,
dann purzelt alles, klein und groß,
fliegt aufeinander hemmungslos.
Man ahnt, die böse Wolllust macht,
dass alles knirscht und alles kracht.
Und auf dem Höhepunkt, kann sein,
es stürzt das ganze Bauwerk ein.
Es kam ganz anders, hat geflutscht.
Im Prinzip ist nichts verrutscht.
Es sorgte die Gefühlsgewalt
Für Treue und Zusammenhalt.
Grad im Aneinanderschmiegen
Muss wohl sehr viel Gutes liegen.
Merke: Fürs Zusammensein
Sollt‘ man gut gerüstet sein.
Copyright: Helmut Rauer-Rohländer 2025